Die Previs Vorsorge setzt in einem kompetitiven Markt auf kundenorientierte Dienstleistungen und digitale Produkte. Sie sorgt dafür, dass die Versicherungslösung für ihre Kunden nachvollziehbar geplant wird und verfolgt eine nachhaltige Unternehmensstrategie. Wir sprechen mit Stefan Muri, Geschäftsführer der Previs Vorsorge, über die zukünftigen Herausforderungen und Prioritäten seiner Pensionskasse.

 

Die Pensionskassenlandschaft wird immer kompetitiver. Wie reagieren Sie darauf?

Es ist in der Tat so, dass der Markt für gute BVG Risiken immer enger wird. Wir beobachten hier Mitbewerber, die mit ihren Angeboten im Bereich der Risikoprämien sehr nahe ans, wenn nicht ins Wasser gehen. Weil wir uns als Sammelstiftung auch in diesem Markt bewegen, sehen wir uns gezwungen, diesen Weg bis zu einem gewissen Grad mitzugehen. Aber eben nicht um jeden Preis. Wir prüfen bei jedem potenziellen Neuanschluss die Risikostruktur und kalkulieren die notwendigen Prämien. Dabei sind natürlich auch unsere eigenen Kosten aus der Rückversicherung gefragt. Entsprechend wichtig ist daher die Preispolitik der PK Rück als unsere Partnerin. In unseren beiden grossen Vorsorgewerken, die gemeinschaftlich ausgerichtet sind, führen wir modulare Pläne. Hier sollten wir durch die Neuverhandlung des Rückversicherungsvertrags im vergangenen Jahr in der Lage sein, demnächst entsprechende Prämiensenkungen einzuplanen. Ausserdem ist die Akquisition neuer und die Pflege bestehender Anschlüsse wichtig, um mit der Konkurrenz mithalten zu können.

Welche Faktoren spielen eine wichtige Rolle für die Positionierung im Markt?

Neben den Risikoprämien und Verwaltungskosten, die bei der Akquisition teilweise matchentscheidend sein können, sind es ergänzend zum optimierten Tagesgeschäft vor allem die Dienstleistungen, die je länger je wichtiger werden. Dies sind einerseits unsere ureigenen Leistungen mit der transparenten Information und umfassenden Betreuung unserer Kunden, unsere Pensionierungsseminare und Schulungen von Mitarbeitenden der Anschlüsse in BVG-Fragen. Anderseits zählen wir sehr stark auf die Dienstleistungen, die wir in Zusammenarbeit mit der PK Rück anbieten können. Im Vordergrund steht dabei, dass wir möglichst viele Arbeitsunfähigkeitsfälle vermeiden oder senken. Mit den verschiedenen Massnahmen wie Präventionsseminare, dem Case Management, einer guten Kommunikationsunterstützung und der Erhebung und Verfolgung von Risikoverläufen bietet uns die PK Rück die nötigen Werkzeuge, um die aus den Arbeitsunfähigkeiten möglicherweise entstehenden Invalidisierungen zu verringern.

Welche zukünftigen Herausforderungen sehen Sie für die Previs Vorsorge?

Der kompetitive Markt ist das eine. Die Herausforderungen der Digitalisierung etwas anderes. Hier sind wir als Pensionskasse schon recht weit fortgeschritten. Seit einigen Jahren bieten wir den Versicherten bereits eine App für das Handy und den Desktop an, mit der die eigene Vorsorgesituation quasi tagfertig abgefragt werden kann. Der Weg zur digitalen Pensionskasse ist jedoch bei weitem noch nicht abgeschlossen. Wir arbeiten weiterhin daran, dass eine auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtete Digitalisierung zu einer verbesserten Betreuung führt. Dabei bleibt auf jeden Fall der persönliche Kontakt zu unseren Kunden weiterhin wichtig.

Im Rahmen unserer laufenden Strategieentwicklung stehen wir derzeit in der Erarbeitung neuer versicherungstechnischer Eckwerte. Wie jede Pensionskasse müssen wir uns mit Umwandlungssatz, technischem Zins und Verzinsungsmöglichkeiten auseinandersetzen. Hier verfolgen wir seit jeher den Weg einer auch für unsere Versicherten planbaren, steten Entwicklung und nicht den Weg von Hauruck-Übungen.

Seit mehreren Jahren verfolgt die Previs eine Nachhaltigkeitsstrategie auf der Basis des ESG-Modells. Wir versuchen, den Nachhaltigkeitsgedanken auch in die Vorsorgethemen einfliessen zu lassen und unseren Betrieb darauf auszurichten. Aber natürlich sind die Vermögensanlagen der sensitivste Teil einer Nachhaltigkeitsstrategie. Hier ist das Bewusstsein unserer Gesellschaft, z.B. in Bezug auf Klimaverträglichkeit oder ethische Fragen, in den letzten Jahren spürbar gewachsen. Damit wir in der Nachhaltigkeitsthematik nicht nur mit Feigenblättern argumentieren, gehen wir diesen Weg sehr sorgfältig und unter Berücksichtigung aller Risiken.

Wie unterstützt Sie die PK Rück dabei?

Ein Kernelement der Zusammenarbeit mit der PK Rück ist das professionelle Leistungsfallmanagement. Wir haben schon früh realisiert, dass die Rekrutierung von Fachleuten auf diesem Gebiet inskünftig sehr schwierig werden dürfte und die Fluktuationen in diesen Teams eine professionelle Arbeit erschweren. Hier ist die Übernahme dieser hochgradig spezialisierten Arbeit durch die PK Rück für uns – neben den weiteren Dienstleistungen – der Treiber für die Zusammenarbeit.

Im Rahmen der Verhandlungen zur Erneuerung der Rückdeckung hat uns die PK Rück im vergangenen Jahr hervorragend und engagiert unterstützt und unsere damit verbundenen Strategiearbeiten im Risikobereich mit wesentlichem Fachwissen vorangebracht.

Im Zuge der weiteren Digitalisierung wird es von grosser Bedeutung sein, dass die Plattformen der PK Rück auf die sich weiterentwickelnden Vorsorgekernsysteme ausgerichtet bleiben.

Welche Prioritäten setzt und verfolgt die Previs Vorsorge in den nächsten Jahren?

Die Diskussion um Wachstum und Leistung ist einer der zentralen Aspekte der Strategieüberarbeitung. Angesichts der weitergehenden strukturellen Veränderungen in der Pensionskassenwelt, verbunden mit den gesellschaftlichen und versicherungstechnischen Herausforderungen wird auch die Frage nach dem Erhalt und Ausbau unserer Wettbewerbsfähigkeit zu beantworten sein. In all diesen Fragestellungen wird der Kunde, seien es nun die Versicherten oder die Arbeitgeber, im Zentrum stehen. Dabei ist die PK Rück als unser Dienstleistungspartner ein wichtiger Bestandteil.