Die Personalvorsorgekasse der Stadt Bern schaut auf eine über hundertjährige Geschichte zurück; es gab sie also bereits lange vor der Einführung des Bundesgesetzes über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG). Bis 1985 war sie weitgehend in die Stadtverwaltung integriert. Seit 2013 ist die PVK Bern eine öffentlich-rechtliche Vorsorgeeinrichtung, die heute ein Vermögen von rund CHF 2,6 Mia. für insgesamt rund 9 980 versicherte Personen verwaltet. Davon sind 5 920 Mitarbeitende und 4 059 Rentenbeziehende. Per 1. Januar 2021 hat sie einen Rückdeckungsvertrag mit der PK Rück abgeschlossen.

 

Als Pensionskasse mittlerer Grösse hätten  Sie die Invaliditäts- und Todelfallrisiken weiterhin selber tragen können: warum haben Sie sich für eine Rückdeckung bei der PK Rück entschieden?

Die PVK Bern war in den letzten Jahren mit der Ausfinanzierung und dem Primatwechsel beschäftigt. Da lag der Fokus mehr auf den übergeordneten Zielen zur Ausgestaltung der Leistungen und der Finanzierung. Die Risikooptimierung wurde dann vor rund zwei Jahren ein Thema, weil auch die PVK Bern durch die steigende Lebenserwartung und die sinkende Ertragserwartung mit Leistungssenkungen konfrontiert ist. Beitragserhöhungen zur Erhaltung des Leistungsziels sind bei den Arbeitgebenden und den Versicherten nur noch schwer durchsetzbar. Da verbleiben nur Optimierungen bei den Kosten, um die Leistungskürzungen etwas abzufedern.

Bereits die ersten Gespräche und Berechnungen mit der PK Rück zeigten auf, dass mit einer auf unsere Bedürfnisse ausgerichteten, massgeschneiderten Rückdeckung ein wesentliches Potenzial zur Reduktion der laufenden Risikokosten und den entsprechenden technischen Rückstellungen (Risikoschwankungsfonds) besteht. Die Rückdeckung allein schöpft das Potenzial jedoch nicht voll aus. Die PVK Bern bezieht deshalb ein ganzes Paket an Dienstleistungen, unter anderem Case Management und Angebote im Bereich der Prävention, die wir unseren angeschlossenen Arbeitgebenden zur Verfügung stellen können.

Wichtig war für uns dabei, dass sich das Case Management in unsere, aber auch in die Abläufe der Arbeitgebenden flexibel integrieren lässt und das Leistungsfallmanagement nach wie vor durch uns durchgeführt wird und wir so das Know-how intern aufrechterhalten können.

Uns überzeugte das Gesamtpaket. Die Skalierbarkeit der Leistungen sowie die flexible Implementierung bei der PVK Bern und den Arbeitgebenden sind eine Stärke des Angebots der PK Rück.

Welche Rolle spielte das Aktionarität bei Ihrer Entscheidung?

Eine wichtige Rolle für den Entscheid spielten die Eigentumsverhältnisse der PK Rück mit dem entsprechenden Auftrag ans Dienstleistungsangebot. Unter dem Motto «von Pensionskassen – für Pensionskassen» legt die PK Rück ihren Fokus darauf, ihren Pensionskassenkunden eine optimale, flexible Unterstützung und professionelle Dienstleistungen anzubieten.

Dadurch, dass nur Pensionskassen Aktionäre der PK Rück sein können und diese die Dienstleistungen der PK Rück selbst beziehen, erhöht sich die Glaubwürdigkeit der PK Rück. Für uns stellt dies eine Garantie dar, dass die Dienstleistungen qualitativ einwandfrei, zielgerichtet und kosteneffizient ausgestaltet werden, so dass sie den Bedürfnissen von Pensionskassen entsprechen.

Welche zukünftigen Herausforderungen sehen Sie ganz speziell für die PVK der Stadt Bern?

Die PVK Bern hat sich in den letzten Jahren in vielen Bereichen neu ausgerichtet und weiterentwickelt. Wir beschafften ein neues PK-Verwaltungssystem mit integriertem Online-Portal für unsere Versicherten und digitalisierten die Versichertendossiers in einem Dokumentenmanagement-System. Im selben Zeitraum stellte die PVK Bern vom Leistungsprimat zum Beitragsprimat um.

Die grösste Herausforderung stellt die Ausfinanzierung dar. Die PVK Bern wird im System der Teilkapitalisierung geführt und will spätestens Ende 2051 einen Deckungsgrad von 100 Prozent erreichen. Die steigende Lebenserwartung auf der einen Seite und die sinkende Ertragserwartung auf der anderen Seite stellen alle Pensionskassen vor grosse Herausforderungen.

Die PVK Bern sucht deshalb laufend nach Möglichkeiten die Kosten zu senken, gleichzeitig aber die Renten zu erhalten und die Dienstleistung für die Versicherten und die angeschlossenen Organisationen zu verbessern. Mit der Rückdeckung erreichen wir eine Entlastung des Risikoschwankungsfonds und dürfen künftig mit einer Entlastung der Risikoprämien rechnen.

Wie unterstützt Sie die PK Rück abgesehen von der Rückdeckung?

Neben der Rückdeckung bietet die PK Rück ein Paket von spannenden Dienstleistungen an, von denen unsere Arbeitgebenden kostenlos profitieren dürfen. Das Angebot hat die Arbeitgebenden sehr positiv überrascht.

Das Case Management und die Beratungshotline PK Tel sind für kleinere Arbeitgebende interessant, weil sie selbst keine professionellen Gesundheitsmanager/innen anstellen können und das spezifische Know-how fehlt. Allerdings haben sie glücklicherweise nur wenige längerandauernde Arbeitsunfähigkeiten zu beklagen.

Aber auch die grossen Arbeitgeberinnen, die eigene Case Manager/innen angestellt haben, können die Dienstleistungen ergänzend nutzen, insbesondere wenn es um komplexe Krankheitsbilder geht, bei denen eine Zweitmeinung gefragt ist, bei einer kurzzeitigen Überlastung oder einem Ausfall der Case Manager/innen.

Die Leistungen des Case Management können auf die Arbeitgebenden individuell angepasst und nach deren Bedürfnissen in deren Arbeitsprozesse implementiert und genutzt werden.

Die Präventionsseminare sind eine sehr willkommene Dienstleistung und helfen mit, die Personalverantwortlichen und Vorgesetzten bei den Arbeitgeberinnen auf gewisse Themen zu sensibilisieren.

Die PVK Bern hätte die Möglichkeit, Teile des Leistungsfallmanagements der PK Rück zu übertragen. Heute erledigen wir die Leistungsfallabwicklung von A bis Z selbst und wollen dies auch künftig beibehalten.  Für den Notfall haben wir mit der PK Rück jedoch eine kompetente Partnerin an der Seite, die rasch unterstützten kann, sollte die PVK Bern in einen personellen Engpass geraten.

Welchen Vorsorgeeinrichtungen würden Sie eine Zusammenarbeit mit der PK Rück empfehlen?

Jede Vorsorgeeinrichtung muss sich mit den Themen Risikooptimierung und Risikotransfer befassen. Das Angebot der PK Rück verbindet die Vorzüge der Autonomie und Teilautonomie.

Das Angebot der PK Rück ist für jede Vorsorgeeinrichtung zu empfehlen, die ihre finanziellen Risiken bei Invalidität und Tod voll oder teilweise absichern will, Unterstützung beim Case Management benötigt oder das Leistungsfallmanagement professionalisieren will.

Weil die Dienstleistungen flexibel nutzbar und im Arbeitsprozess integrierbar sind, bestehen kaum organisatorische oder betriebliche Hürden bei der Einführung und passen in alle Strukturen.

Die Eignerstruktur garantiert aus unserer Sicht, dass die Dienstleistungen auch in Zukunft auf die Bedürfnisse von Pensionskassen zugeschnitten sind, qualitativ einwandfrei erbracht und kosteneffizient gestaltet werden.