Alle zwei Jahre lädt die PK Rück ihre externen Case Management Partner zu einem Treffen ein. Bei diesem Anlass wird über aktuelle Themen gesprochen, Trends diskutiert und anstehende Entwicklungen analysiert. Dieses Jahr fand das Partnertreffen zum fünften Mal statt. Im Metropol in Zürich trafen sich ca. 40 Case Management Partnerinnen und Partner der PK Rück. Im Zentrum standen die Weiterentwicklung der IV (WEIV) sowie der Umgang mit der Coronakrise.
Andreas Heimer, Mitglied der Geschäftsleitung der PK Rück, stieg mit einer rhetorischen Frage in den Anlass ein. Er wollte wissen, wer von den Anwesenden der Meinung sei, dass Case Management einen Einfluss auf die Wiedereingliederung habe. Natürlich waren sich alle über die positive Wirkung ihrer Arbeit einig. Andreas Heimer betonte, dass die PK Rück dank der Unterstützung durch die Case Management Partner die Eingliederungsquote von Arbeitsunfähigkeitsfällen auf einem sehr hohen Niveau halten konnte und in der Folge die IV-Quote mit 8 % weiterhin tief ausfiel.
Steigende Arbeitsunfähigkeitsfälle als Herausforderung
Die Ausführungen von Jonathan Bodenheimer, Leiter Ressort Case Management, bestätigten die erfolgreiche Zusammenarbeit von der PK Rück und ihren Case Management Partnern. Seit Jahren liegt die Eingliederungsquote bei Case Management Fällen bei 70 % oder mehr. Die Case Manager stehen vor der Herausforderung, diese hohe Qualität bei steigender Quantität gewährleisten zu müssen, denn in den vergangenen fünf Jahren wurden 88 % mehr Fälle zur Abklärung des Reintegrationspotenzials vorgelegt als in den Jahren zuvor. Neben einer erhöhten Arbeitsunfähigkeitsquote spielt die Corona-Pandemie eine Rolle in dieser Entwicklung. Stress oder Arbeitslosigkeit, der damit verbundene Einfluss auf die psychische Gesundheit, sowie das neue Krankheitsbild von Long-COVID sind Faktoren, die das Invaliditätsrisiko steigern können. Es sei daher wichtig, betroffene Personen zu unterstützen, um eine Arbeitsunfähigkeit zu verhindern, stellte Jonathan Bodenheimer klar. Die PK Rück bietet bereits eine Beratungshotline für Fragen zu diesem Thema an. Neu wurde dieses Angebot in Zusammenarbeit mit dem Case Management Partner Zurzach Care um ein Beratungs- und Behandlungsangebot bei Long-COVID erweitert.
Die WEIV und ihre Folgen
Bereits 2017 wurde die WEIV angekündigt. Mit geplantem Inkrafttreten der Revision per 1.1.2022 kommen zahlreiche Neuerungen zum Zug. Der Fokus der WEIV liegt stark auf der Beratung und Begleitung von Kindern, Jugendlichen und psychisch erkrankten Versicherten. Die ausgearbeiteten Massnahmen sowie juristisch wesentlichen Aspekte der WEIV zeigte Simone Hunn, Mitglied des Rechtsdienstes der PK Rück, beispielhaft auf. Dazu gehört unter anderem das stufenlose Rentensystem.
Die Umsetzung der WEIV benötigt Zeit
Nicht nur für versicherte Personen bringt die WEIV grosse Veränderungen mit sich. Auch für die IV-Stellen bedeutet die Revision eine grosse Umstellung. Davon berichtete Thomas Pfiffner, Leiter der IV-Stelle des Kantons Graubünden. Sie haben bereits vor 5 Jahren, als die WEIV publiziert wurde, gewisse Schritte eingeleitet, um mit den geplanten Änderungen Schritt halten zu können. Vor allem im Personalbereich haben sie investiert: neue Stellen wurden geschaffen und das Personal in Bezug auf psychische Erkrankungen geschult. Gemäss Pfiffner dauert es 3 bis 5 Jahre, bis alle Auflagen der WEIV umgesetzt werden können. Sie werden priorisieren, welche Auflagen zuerst bereit sein müssen und wo sie sich ein wenig länger Zeit lassen können. Auf jeden Fall sei er optimistisch, dass die IV-Stelle Graubünden gewappnet sei, um die WEIV in den nächsten 2 bis 3 Jahren sauber umzusetzen. Das Schulungskonzept dafür steht – sie warten nur noch auf die Verabschiedung der Revision.
Case Management Prozesse werden sich verändern
Den Schluss des interessanten Nachmittags bildete ein Erfahrungsbericht eines anwesenden Case Management Partners. Kurt Schönholzer, CEO von Joblife-Coaching, stellte die Vorteile und Gefahren vor, die er mit seinem Team während der Corona-Krise erlebt hatte. Obwohl sie bei ihrer Arbeit von vielen Vorteilen profitieren konnten, wie zum Beispiel der flexiblen Wahl von Ort und Zeit eines Termins, haben sie auch festgestellt, dass der Beziehungsaufbau über ein virtuelles Gespräch sehr schwierig sein kann. Dennoch wollen sie diese Betreuungsform beibehalten, da sich die Prozesse des Case Managements verändern werden und man sich der aktuellen Entwicklung anpassen möchte.
In der abschliessenden Diskussion wurde deutlich, dass die Case Management Partner aus der Corona-Krise positive Schlussfolgerungen gezogen haben. Die Pandemie hat etwas in Gang gebracht und Veränderungen bewirkt. Die Zukunft wird zeigen, in welche Richtung sich das Angebot entwickeln wird. Die PK Rück hofft weiterhin auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit ihren Case Management Partnern – zugunsten des Wohles einer jeder versicherten Person.