Wissenschaftler der Universität Göteborg (Schweden) haben den Genesungsprozess von Burnout-Patienten untersucht. Die Studienergebnisse zeigen deutlich, dass Patienten noch Jahre nach einer Behandlung unter Krankheitssymptomen leiden können. Entsprechend wichtig sind nachhaltige Behandlungs- und Eingliederungsmassnahmen.

Die Studie im Überblick

Ziel der Studie war die Überprüfung des Gesundheitszustands von Burnout-Patienten sieben Jahre nach ihrer stressbedingten Erschöpfung und einer damit einhergehenden Behandlung. Es wurde untersucht, welche Symptome nach diesem Zeitraum noch vorhanden waren und wie die Patienten ihren Genesungsprozess beurteilten. Dafür wurden insgesamt 217 ehemalige Patienten einer Nachuntersuchung unterzogen – dies zwei, drei, fünf und sieben Jahre nach ihrer Behandlung. Symptome wie Depressionen und Angstzustände wurden mittels Fragebogen gemessen. Verbliebene Symptome wie Müdigkeit, Schlaf-, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie verminderte Stresstoleranz wurden ebenfalls untersucht. Bei der Auswertung zeigte sich, dass fast die Hälfte der Burnout-Patienten auch sieben Jahre nach ihrer Behandlung immer noch medizinisch relevante Ermüdungserscheinungen aufwiesen; dies trotz Behandlungszeiträumen von bis zu eineinhalb Jahren. Knapp drei Viertel der Befragten berichteten von einer verminderten Stresstoleranz. Im Rahmen einer klinischen Bewertung wurde zudem bestätigt, dass ein Drittel der Patienten noch immer unter stressbedingter Erschöpfung leide.

Langwieriger Genesungsprozess verlangt nach nachhaltigen Behandlungs- und Reintegrationskonzepten

Die Studie zeigt, dass Burnout-Symptome auch nach einem mehrjährigen Genesungsprozess teils noch vorhanden sind und die individuelle Lebensqualität sowie die berufliche Leistungsfähigkeit der Betroffenen lange beeinträchtigt ist. Diese Tatsache verlangt nach entsprechend nachhaltigen Behandlungs- und Reintegrationskonzepten. Das ist nicht immer einfach: Ein Krankentaggeld-Versicherer verfolgt häufig einen schnellen Eingliederungserfolg, was zu Lasten eines nachhaltigen Erfolgs gehen kann; dann besteht die Gefahr von späteren Krankheitsrückfällen. Vorsorgeeinrichtungen hingegen haben naturgemäss einen längeren Zeithorizont und handeln demzufolge nachhaltig , um eine vermeidbare Invalidenrente auch wirklich zu vermeiden.  Dies rechtfertigt durchaus einen entsprechenden Aufwand bei der beruflichen Reintegration.

Diesem nachhaltigen Ansatz – also der Zielsetzung, dass eine erfolgreiche berufliche Reintegration zu einer auch nach Jahren noch vorhandenen Arbeitsfähigkeit führt – folgt das Case Management der PK Rück: durch intensive, zielgerichtete und langfristig orientierte Begleitung und Betreuung sowie regelmässigen Kontakten mit dem Arbeitgeber des Patienten wird die nachhaltige Eingliederung verfolgt. Dies hat sich bei psychischen Erkrankungen bewährt. In einem solchen Case Management erfolgt eine Betreuung während acht bis zwölf Monaten, die Kosten belaufen sich im Durchschnitt  auf CHF 8’000 bis CHF 15’000. Nachhaltigkeitsumfragen der PK Rück, die jeweils drei Jahre nach einer erfolgreichen Reintegration die Arbeitsfähigkeit untersuchen, haben eine Erfolgsquote von über 90 % ergeben, im Jahr 2020 sogar 94 %.